Der gigantische Bonner Schuldenberg wächst täglich weiter! Die Stadt Bonn steht aufgrund kommunaler Misswirtschaft kurz vor dem Zwangshaushalt! Sie ist pleite, berichtete bereits die FAZ im Mai 2017 und bestätigte Verbindlichkeiten von fast zwei Milliarden Euro, mehr als 2,1 Milliarden werden es 2021 sein. Allein der Schuldendienst für das WCCB beläuft sich für die kommenden 41 Jahre auf täglich (!!!) ca. 25.000 €
Eine Auswahl:
Gleichzeitig sollen dieselben Stadtwerke jährlich mindestens zusätzliche 2 Millionen in die Stadtkasse ausschütten. Bis 2023 ist ein Anstieg dieses Betrages auf 5 Mio € bereits fest im städtischen Haushalt eingeplant.
Man darf gespannt sein, wie es den Stadtwerken gelingt, diese gigantischen zusätzlichen Summen zu generieren. Preiserhöhungen bei der Versorgung und beim öffentlichen Personennahverkehr sind wohl unvermeidbar. Gleichzeitig werden die Ausschüttungen, wie bereits verkündet, nicht zu stemmen sein und im Haushalt der Stadt fehlen.
Es gibt bereits Erfahrungen aus der 380 Millionen Pleite durch das WCCB: Die Stadt erhöht einfach die Grundsteuer, greift also in die Tasche aller Bonner Bürger.
Soll man zugreifen, nur weil etwas vordergründig billig zu haben ist? Die Seilbahnbefürworter behaupten, Bonn bekäme die Seilbahn nahezu umsonst, da das Land NRW das Vorhaben mit bis zu 90 Prozent bezuschussen würde. Verschwiegen werden hierbei die Steigerung der Baukosten, zusätzliche Kosten für Parkhäuser und Zuwege sowie die jährlichen Folgekosten für den Betrieb. Verschwiegen werden auch die Schäden durch Verlagerungen der Passagiere im ÖPNV, durch Ausfälle bei Wartung, Starkwind und Gewitter und den dann notwendigen Ersatzverkehr, durch zusätzliche Betriebsmittel wie Aufzüge und Rolltreppen sowie deren Wartung und Reparatur.
Geplante urbane Seilbahn-Projekte zeigen:
Wundersame Kostenreduktion bei den veranschlagten Kosten von 2015 bis heute:
Die derzeitige Planung weist für die Strecke vom Universitätsklinikum zum Schießbergweg in Ramersdorf ca 4.200 Meter aus. Die Kostenschätzung der Machbarkeitsstudie ergibt hierfür Baukosten in
Höhe von 42.000.000 €. Hiervon verbleiben für den Bonner Haushalt eine Belastung von mindestens 4.200.000 €.
Hinzu kommen laufende Betriebskosten (Personal- und Stromkosten) von mindestens 6.700.000 € jährlich, die die Stadt Bonn zu 100 Prozent bedienen muss. Dazu addieren sich noch weitere Kosten:
Wartung, Reinigung, Sicherheitsdienst, Versicherungen und Rücklagen. Alles Zusammen ist mit mindestens 10.000.000 € jährlich zu veranschlagen, ohne dass nennenswerte Erlöse generiert würden.
Für den Sommer 2019 war die Veröffentlichung der Nutzen-Kosten-Analyse angekündigt.
Sie wurde zur Nachbesserung an das Gutachterbüro zurückgeschickt, da der Nutzen-Kosten-Indikator zu niedrig war. Stellungnahme der Verwaltung (DS 1912642ST2): "Aus beiden Aufträgen wurden bereits
erste Ergebnisse verwaltungsintern vorgestellt und beraten. ..."
"Da in Deutschland bisher noch keine Standardisierte Bewertung in Abstimmung mit dem Fördergeber für eine urbane Seilbahn durchgeführt wurde, mussten hierbei auf Grund der Besonderheiten des
Seilbahnsystems von der Verfahrensanleitung nicht umfasste Annahmen getroffen werden. ..."
Diese Stellungnahme ist vorgeschoben. Der gleiche Gutachter (Spiekermann GmbH Consulting Engineers, Düsseldorf) hat nämlich für die Seilbahn Wuppertal bereits eine Nutzen-Kosten-Analyse aufgrund der Standardisierten Bewertung durchgeführt, vorgelegt am 16.3.2017. Allerdings ist die Verwaltung Wuppertal in einem Bürgerentscheid am 26.5.2019 mit der Seilbahn durchgefallen (62 % der Wuppertaler Bürger stimmten gegen das Projekt) und die Seilbahnpläne wurden begraben.
Es ist bereits jetzt abzusehen, dass in der Nutzen-Kosten-Analyse, wenn sie denn kommt, vieles schöngerechnet sein wird, um das Projekt durchzubringen. Auch durch dieses Schönrechnen werden im
Anschluss viel höhere Kosten entstehen, die auf die Bonner Bürgerinnen und Bürger zukommen werden.
So wird das bei allen kommunalen Großprojekten gemacht mit den bekannten Folgen.
Wir gehen derzeit davon aus, dass sich die Erstellung der Nutzen-Kosten-Analyse noch erheblich hinziehen wird.
Vermutlich erst nach den Kommunalwahlen im September 2020 wird sie präsentiert werden, damit anschließend das Projekt schnell und geräuchlos durchgedrückt werden kann. In der Hoffnung, der Wähler
hat bis zur folgenden Wahl alle Mogeleien, Küngeleien und die daraus folgenden Kostensteigerungen vergessen.
Welche Kosten sind zu erwarten?
1. In der Machbarkeitsstudie wurden die Baukosten aus Kosten pro Meter Seilbahn berechnet.
Hierzu wurden weltweit gebaute Seilbahnen, die sich in Standort und Typ, in Funktion und Ausführung, in Qualität und Kapazität massiv unterscheiden, herangezogen. Deren pro-Meter-Kosten schwanken zwischen 5.000 € und 15.000 €. Der Gutachter hat daraus einen Mittelwert von 10.000 € gebildet und als Basis seiner Kostenberechnungen benutzt. Ein fragwürdiges und äußerst riskantes Unterfangen, da schon dieser Wert um 50% nach oben und unten unsicher ist. Ebenso unsicher ist dann auch die Abschätzung der tatsächlichen Kosten. Dazu kommen noch die üblichen unkalkulierbaren Kostensteigerungen bei öffentlichen Projekten.
2. Die aktuell geplante Trasse ist nicht endgültig. Bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse zur Rahmenplanung (Bundesviertel, im Oktober 2018) wird bereits eine deutliche Verlängerung (zwischen Haltepunkt Schießbergweg zur Haltestelle Ramersdorf ) dargelegt. Nach den Vorgaben der Machbarkeitsstudie wird diese Verlängerung circa 7.000.000 € kosten.
Eine weitere Ausdehnung nach Roleber wird von Ulrich Kelber (SPD) vorgeschlagen. Dort soll auf dem Gelände der ehemaligen Landwirtschaftskammer ein neuer Wohnkomplex (156 bis 320 Wohneinheiten) entstehen. Bei einem Bedarf von geschätzt 80 bis 150 Fahrten täglich werden weitere Unsummen verschlungen und die Betriebskosten überproportional erhöht.
Es gibt bereits Erweiterungsideen, z. B. eine Seilbahn-Trasse bis nach Meckenheim.
Offenbar weckt die 90% Landesförderung immer wieder Begehrlichkeiten, sich solch ein „Schnäppchen“ nicht entgehen zu lassen.
Die Betriebskosten werden bei den Entscheidern ausgeblendet.
3. Dringender Änderungsbedarf zeichnet sich bei einigen weiteren Planungsdetails ab: In der Machbarkeitsstudie wurden einige Seilbahnstützen an schwierig zu realisierenden Standorten eingezeichnet. (z. B. auf der Verkehrsinsel des Trajekt-Kreisels, auf den Schulhof der Erich-Kästner-Grundschule, mitten auf der Urstadt-Straße und auf der Wiese vor und hinter dem Hindenburg-Spielplatz). Jede hinzu kommende Änderung wird das Projekt weiter verteuern.
4. Bislang wurden noch keine Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit und zu den geologischen Voraussetzungen entlang der Trassenführung durchgeführt. Es ist zu erwarten, dass mit vorliegenden Erkenntnissen dieser Untersuchungen weitere Kosten entstehen.
5. Mit dem Bau der Trasse fallen weitere unabschätzbare Risiken an: Nachrüstung des Brandschutzes der direkt überflogenen Gebäude, Entschädigungen für betroffene Anwohner, Verlegung des Spielplatzes, Verlegung des Biotops am Hindenburgplatz, Schaffung von Infrastruktur (Parkhäuser, Zuwegen, Verlegung von Haltestellen anderer Verkehrsmittel), gegebenenfalls Schließung der Erich-Kästner-Schule und Neubau an anderer Stelle, Umbauten im Erholungsgebiet Rheinaue – Bötchensee usw.
Erfahrungswerte anderer urbaner Seilbahnen
Wer soll die Erneuerung der geplanten Bonner Seilbahn nach 10 bis 16 Jahren bezahlen? Die Stadt gibt hierzu bisher keine Informationen!
Kommunen bilden keine Rücklagen. Erneuerungen müssen aus dem laufenden Etat bezahlt werden, was aber aufgrund klammer Kassen immer wieder verschoben wird. Finanzielle Katastrophen wie bei den maroden Bädern, der Beethovenhalle und demnächst auch bei der Oper sind daher vorprogrammiert. Für die Verwaltung kommen sie scheinbar aus heiterem Himmel.
Und so wird es dann auch bei der Seilbahn sein. Aber das interessiert jetzt niemanden, denn das Problem tritt ja erst in 10 bis 20 Jahren auf.
Und bis dahin hat sich die finanzielle Situation der Stadt sicher verbessert!
Zumindest aber sind bis dahin die verantwortlichen städtischen Planer in Rente. So wird auch niemand an die ausstehende Erneuerung erinnern. Die Kosten entstehen wieder einmal aus heiterem
Himmel.
Zu Beginn der öffentlichen Seilbahndebatte hieß es, die Seilbahn verursache keinerlei Betriebskosten. Der Gutachter der Machbarkeitsstudie, Dr. Baum, korrigierte schließlich die Angaben und bezifferte die zu erwartenden Betriebskosten auf ca. 1,4 Mio. € pro Jahr. Gegenübergestellt wurden Kostenreduzierungen durch Ausdünnung oder Einstellung von Buslinien. Schließlich wurde sogar die Einsparungen durch den nicht erfolgten Ausbau der Robert-Koch-Straße eingepreist, was eine weitere Reduzierung der Betriebskosten um 0,7 Mio € ergab.
Folgende Gründe sprechen für deutlich höhere Kosten als in der Machbarkeitsstudie veranschlagt:
40 |
Personen für Aufsicht, das sind je Station stetig 2 Personen x 5 (Stationen) x Faktor 4 |
20 | Springer, das wäre 1 Person je Station bei 5 Stationen x Faktor 4 |
4 | Betriebsleiter, das ist je Schicht 1 zentrale Aufsichtsperson x Faktor 4 |
8 |
Maschinisten, das sind je Schicht 2 Maschinisten (für 2 Teiltrassen) x Faktor 4 |
4 |
Personen Videoüberwachung, das ist je Schicht 1 Überwacher/in x Faktor 4 |
76 | Personen Gesamtbedarf = Summe aus den Positionen |
Dieser Wert ist deutlich höher als vom Gutachter angesetzt, der fälschlicherweise nur 1 Schicht und 5 Arbeitstage pro Woche ansetzt.
Sollte die Seilbahn dann noch verlängert werden, so erhöht sich der Betrieb je Station um jeweils ca. 14 Personen.
Rechnet man mit den üblichen 50.000 € pro Jahr für die gesamten Arbeitskosten für einen Angestellten, so kommt man bei den jetzt geplanten 5 Bahnhöfen auf 3,8 Millionen € allein für
Lohn-, Gehalts- und Nebenkosten.
Dabei ist nicht einmal ein Hausmeister, der kleinere Reparaturen ausführt, Lampen wechselt etc., vorgesehen. Und auch der müsste je Bahnhof und Schicht angesetzt werden.
Für die Stromkosten ist anzusetzen: 19 Std. täglich 1500 kW (für die Maschinen) + 20% für Beleuchtung, Reifenförderer, Aufzüge. Das Ergebnis multipliziert man mit 365, so kommt man auf den Jahresstromverbrauch. Der liegt dann bei 12,5 Millionen Kilowattstunden.
Bei angesetzten 25 ct je kWh kommt man damit auf 3,1 Millionen € Stromkosten pro Jahr.
Summa Summarum ergibt sich nur für Strom und Personal ein Jahresaufwand von 6,9 Millionen €.
Setzt man die nicht berücksichtigten Kosten realistisch an, kommt man auf mindestens weitere 3-4 Millionen € pro Jahr.
In der Summe ergeben sich damit etwa 10 Millionen € pro Jahr an Gesamtbetriebskosten, das sind 27.000 € pro Tag.
Fazit: Wird das Seilbahnprojekt realisiert, so müssen alle Bonner Bürgerinnen und Bürger die Zeche zahlen! Zusätzliche hohe Belastungen kämen auf den bereits jetzt hoffnungslos überschuldeten städtischen Haushalt zu.