Wir sind für:
Sie wirkt sich negativ auf die dichtbesiedelten Stadtteile Kessenich und Dottendorf aus.
Mit dem Bau des Maximilian-Carrés gegenüber dem historischen Bahnhofsgebäude, dem neuen Bonner Monsterbau, wurden Tatsachen geschaffen, die das Bonner Stadtbild verschandeln.
Durch den Bau der Seilbahn zwischen Ramersdorf und Venusberg droht der nächste Dauerschaden in gigantischer Größenordnung. Er geht mit irreversiblen Schäden am Bonner Rheinpanorama und an den Landschaftsschutzgebieten Venusberghang und Rheinufer einher. Derzeit wird eine Erweiterung des Weltkulturerbes Rheintal bis nach Bonn angestrebt, wofür nach dem Abriss der Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich gute Chancen bestehen. Die Seilbahn würde dieses Ansinnen verhindern.
Die Machbarkeitsstudie sieht vor:
Alle diese Bilder sind Fotomontagen. Sie sind ausgeführt nach den in der Machbarkeitsstudie angegebenen Orten und Größen, also maßstäblich. Sie sind genau an diesem Ort und in dieser Höhe geplant (Anhang 2 Machbarkeitsstudie), also auch so zu erwarten.
Abweichend von der Machbarkeitsstudie, wo die billigeren Fachwerkstützen als wahrscheinlich angesehen werden, haben wir hier bereits die teureren, aber weniger hässlichen Rundstützen eingebaut. Es soll uns niemand den Vorwurf machen, wir würden die in der Wirkung schlimmste Variante wählen. Gleichwohl sind die Rohrstützen noch schlimm genug.
Der Bau der Seilbahn setzt den Schutz wichtiger naturnaher Lebensräume außer Kraft. Obwohl streng geschützt, werden durch die Seilbahn Teile der Landschaftsschutzgebiete Venusberghang, Rheinaue und des Rheinufers zerstört.
Der Venusberghang, ein Ausläufer des Kottenforstes, zeichnet sich durch wertvollen alten Baumbestand aus und ist Heimat für zahlreiche seltene Tier- und Vogelarten. Hier leben Hirschkäfer, Feuersalamander, div. Fledermausarten, Pirol und viele weitere Vögel, Greifvögel und Käuze. Mehrere Feuchtbiotope liegen auf der Trasse der geplanten Seilbahn
Weiter fordern wir die Stadtverwaltung auf, entsprechend der Klimazonenkarte der Bedeutung des Venusberghanges als Teil des Waldgebietes Kottenforst als Kaltluftschneise Rechnung zu tragen. In der Kessellage Bonns mit den bekannten gesundheitlichen Risiken für Herz-/Kreislauferkrankungen darf die klimatische Kessellage nicht weiter durch Baumrodungen, hohe Betonaufbauten etc. reduziert werden.
Die Anwohner der Trasse würden - insbesondere wenn sie nahe an den Stützen (alle 200m - 400m der Strecke fällt eine Stütze an) oder Bahnhöfen wohnen - durch das Geratter, das bei Gondelüberfahrten an den Rollenbatterien entsteht, aus dem Schlaf gerissen oder in ihrer Konzentration gestört. Alle 30 Sekunden führe in jeder Richtung eine Gondel, also wäre das Geräusch alle 15 Sekunden zu hören, von 5:30 Uhr am Morgen bis nach 24:00 Unr in der Nacht.
Gleichzeitig würden die Gondeln tagsüber Schattenwurf und nachts Lichtverschmutzung erzeugen. Gesundheitliche Beeinträchtigung entsteht, wenn alle 15 Sekunden eine beleuchtete Gondel Geräusche macht und das Schlafzimmer erhellt!
Und wovon bisher noch niemand geredet hat: Das Seil der Seilbahn wird permanent mit Fett geschmiert. Der Verbrauch an Schmierfett hat einen Verlust von Fettbatzen auf der Strecke, besonders unter den Rollenbatterien der Stützen und in den Bahnhöfen, zur Folge.
Schmierfett fällt also tagaus tagein herunter auf den Schulhof, auf Straßen und Wege, auf den Spielplatz, die Spielwiese und auf den Waldboden. Ebenso wäre das Naherholungsgebiet Rheinaue sowie Rheinufer und Rhein betroffen.
Inzwischen nehmen Forschungsergebnisse und Studien zu den Risiken der Klimaveränderung einen breiten Raum in der öffentlichen Diskussion ein. Leider finden diese keinen Eingang in die Machbarkeitsstudie und die Stellungnahmen der Stadtverwaltung zu diesem brisanten Thema.
Risikomanagement Starkwinde
Der Betrieb von Seilbahnen erfordert ein besonderes Risiko-Management. Menschenleben und Sachschäden dürfen nicht riskiert werden. Ein aktuelles Beispiel für eine solche Gefahr ist das Seilbahnunglück im Hochzillertal: "Gondeln des Wimbachexpress krachen im Sturm zusammen"
Die Machbarkeitsstudie trägt dem Risiko der Starkwinde keine Rechnung.
Laut Gutachter existiere kein Wind über 30 km/h. Er begründet das mit zugänglichen Messwerten des Metereologischen Instituts der Universität Bonn aus den Jahren 2015/16.
https://www.meteo.uni-bonn.de/messdaten/wetterdaten-aus-bonn-endenich/Messwerte
Diese Aussage des Gutachters ist falsch! Er hat offenbar schlampig recherchiert.
Wir haben die angegebenen Daten überprüft: Tatsächlich ist an 200 Tagen des Zeitraumes die Windgeschwindigkeit von 30 km/h überschritten und an 25 Tagen sogar höher als 60 km/h. Auf Grund dieser gemessenen Windverhältnisse hätte der Seilbahnbetrieb an mindestens 25 Tagen des Jahres stillgelegt werden müssen.
Die Behauptung des Gutachters ist damit sachlich falsch! (siehe .pdf-Dokument rechts zum Download)
Dazu kommen noch Gewitter. Sie erfordern zwingend ein Einstellen des Fahrbetriebs. Gewitter wurden vom Gutachter überhaupt nicht erwähnt.
Tatsächlich ist in Bonn mit jährlich sechs bis acht großen Gewittern zu rechnen. Bei der Gefahr Gewitter muss die Seilbahn leergefahren werden und stehen. Damit ist sie für den ÖPNV dann nicht verfügbar.
Sturmböen und Gewitter sowie die jährliche Wartung führen zu vielen auch lang anhaltenden Ausfällen der Seilbahn. Ob und wie die Stadtwerke dieses Problem lösen können, wurde noch nicht diskutiert.
Allein aufgrund dieser Stillstandszeiten von 10 – 15 ganzen Tagen für Wartung und zusätzlichen
geschätzten 20 – 25 Tagen teilweiser, möglicherweise aber auch ganztägiger Ausfälle wegen der Gefahr von Windböen über 60 km/h Wind ist die Seilbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel und wird das durch planerische Fehlleistungen bestehende Verkehrschaos in Bonn noch massiv verstärken.
Der für den Betrieb der Seilbahn benötigte Strom (er kommt aus dem benachbarten Braunkohlerevier) erzeugt mehr klimaschädliche Abgase als alle Autofahrten auf der geplanten Route.
Wir haben die Emissionen berechnet. Sie entsprechen etwa 20.000 Autofahrten (mit dem statistischen Standardauto des Umweltbundesamtes), die die gleichen Ziele anfahren. Damit ist dieses Projekt - egal wie viele Autofahrer umsteigen - viel umweltschädlicher als der bisherige Zustand ohne Seilbahn.
Eine wirkliche Verbesserung würde lediglich der Umstieg der Autofahrer auf den normalen ÖPNV bringen. Hierfür müsste das Angebot an Busverkehr zum Venusberg verbessert werden.
Busse
Vergleicht man die geplante Seilbahn mit der Emission des Linienbusses (21 Fahrgäste, Standardbus des Umweltbundesamtes), der die gleiche Strecke fährt, so wird die Seilbahn erst dann emissionsmäßig günstiger als Busfahrten, wenn täglich mehr als 40.000 Personen die Seilbahn benutzten. Ist der Bus mit mehr als 21 Fahrgästen besetzt, werden die Verhältnisse noch ungünstiger für die Seilbahn.
Fazit
Derzeit beträgt der tägliche Verkehr zum Venusberg ca. 13.000 Fahrten. Darin sind alle Autofahrten, Buspassagiere, Versorgungsfahrzeuge, Krankenwagen, Fahrräder, Fußgänger, Mopeds und Taxis enthalten. Die Autofahrten machen davon weniger als die Hälfte aus, also höchstens 6.500. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Wert von 20.000 Autofahrten pro Tag jemals erreicht wird.
20.000 Autofahrten täglich müssten aber durch die Seibahn ersetzt werden, damit die Abgasbelastung durch die Seilbahn nicht größer als der jetzige Zustand wäre. Das ist nicht möglich.
Wie lässt sich die Menge der zu erwartenden CO2-Emissionen so genau berechnen?
Die geplante urbane Seilbahn ist ein Stetigförderer, d. h. sie fährt nicht nur bei Bedarf, sondern stetig während der 18-stündigen Betriebszeit pro Tag. Hinzu kommt eine Stunde für Inbetriebnahme und Abschalten.
Vergleich mit einer bestehenden Seilbahn (Gigijochbahn in Sölden) mit Korrekturen für die Verhältnisse in Bonn (zwei Segmente mit 2000m bzw. 2200m Länge, dazu insgesamt 5 Stationen) ergibt eine Leistung von 1.500 kW. Dazu kommen für die Bewegung der Gondeln in den Bahnhöfen (Reifenförderer), die Aufzüge und die Beleuchtung nochmals 15% Aufschlag. Diese Leistung multipliziert mit 19 Std. Betrieb am Tag ergibt 33.000 kWh Verbrauch, was täglich 18 T CO2-Emission im Kraftwerk erzeugt, 365 Tage im Jahr.
Damit ergibt sich eine Jahresemission von 6.500 T CO2 , und das ausgelöst ohne Not durch eine Stadt im "Klimanotstand".
18 T CO2 täglich entspricht laut Werten des Umweltbundesamtes dem Abgas von ca. 20.000 Pkw-Fahrten auf einer durchschnittlichen Fahrtstrecke der Seilbahn (Mittelwert 5,2 km auf der
Straße, aus der Position der Seilbahnstationen berechnet. Zufällig ist die Strecke vom UN-Campus zum Venusberg auch 5,2 km lang).
Also: 20.000 Autofahrten jeden Tag vom UN-Campus durch Baunscheidtstraße, Genscherallee, Willy-Brandt-Allee über die Reuterstraße, Hausdorffstraße, Robert-Koch-Straße bis ins Klinikum Venusberg
erzeugen die gleiche Menge klimaschädliches CO2 wie die geplante Seilbahn. Und das Tag für Tag und zusätzlich zum Abgas aus dem bestehenden Verkehr.
Hintergrund: Jede Kilowattstunde Strom erzeugt für den aktuellen Strommix eine Emission von 537g CO2 (Emissionsfaktor der Stromerzeugung ; Wert des Umweltbundesamtes). Der Strommix bezieht sich auf den in Deutschland erzeugten Strom aus fossilen Energieträgern, aus Kernkraft, Wasserkraft und den Anteil aus Wind-, Solar- und Bioenergie.
Ökostrom ("BonnNaturstrom") für die Seilbahn anzusetzen, wie einige Befürworter argumentieren, ist nichts weiter als Etikettenschwindel, wie man hier sehen kann.