Heute erschien im Berliner Tagesspiegel ein Artikel unter BACKGROUND: Seilbahnen: Die dritte Dimension im Nahverkehr.
Lesen Sie dazu unseren Faktencheck.
Seit 2015 verfolgt die Verwaltung der Stadt Bonn die Planung einer urbanen Seilbahn zum Venusberg, inzwischen mit Verlängerung über den Rhein bis nach Ramersdorf.
Anfänglich wurde die Seilbahn mit morgendlichen Staus auf der Zufahrt über die Robert-Koch-Straße begründet, dann mit dem drohenden Verkehrsinfarkt aufgrund eines prognostizierten immensen
Bevölkerungswachstums. Beide Behauptungen stellen sich als nicht belastbar heraus.
2016 wurde vom Rat der Stadt Bonn eine umfangreiche Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese Machbarkeitsstudie ist voller Fehler und Ungereimtheiten (siehe HINTERGRUNDINFORMATIONEN auf
dieser Website), die wir den Auftraggebern mitteilten.
Im Sommer 2018 wurde trotzdem eine Nutzen-Kosten-Analyse, die auf der Machbarkeitsstudie basiert, von der Verwaltung beauftragt, genauere Informationen über die Modalitäten liegen nicht vor. Laut Äußerungen der Verwaltung und laut Presseberichten solle im Sommer 2019 das Ergebnis vorliegen.
Bis heute liegt nichts vor!
Im Juni 2019 erging eine Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung zum "Sachstand Standardisierte Bewertung Seilbahn Bonn" :
"Mit den beauftragten Büros ist besprochen, die Ergebnisse –d.h. dann auch insbesondere die Aussage zum volkswirtschaftlichen Nutzen –unmittelbar nach derSommerpause den Ratsgremien vorzustellen, damit diese über das weitere Vorgehen (Antrag auf Förderungen, Planfeststellungsverfahren) entscheiden können."
Die Nutzen-Kosten-Analyse sollte demnach längst vorliegen, unsere Nachfragen bei der Verwaltung wurden dahingehend beantwortet: "Die N-K-Analyse liegt definitiv noch nicht vor. Ob und in wie weit sie veröffentlicht wird und was die Bürgerinitiative davon zur Einsicht erhalten, ist noch nicht entschieden."
Wir, die Bürgerinitiative "Bonn bleibt seilbahnfrei" halten diese Seilbahn für ungeeignet zur Lösung der Verkehrsprobleme und ohne Nutzen für die Bonner Bürger, finanziell riskant und dabei
äußerst umweltschädlich. Auf dieser Website finden Sie unsere Argumente, Informationen zum bisherigen Verfahrensablauf sowie eine Auflistung der Risiken und Nebenwirkungen, die mit diesem
millionenschweren Projekt einhergehen.
Die Seilbahntrasse zieht zudem zahlreichen "Kollateralschäden" nach sich. Siehe z.B. unten auf dieser Seite.
Die in der Machbarkeitsstudie als präferierte Lösung ausgewiesene Trasse ist im Bild zu sehen: die Nordtrasse.
Auf dem Parkplatz vor dem Eltern-Kind-Zentrum auf dem Venusberg soll eine riesige Station gebaut werden, mitten im Klinikum. Von dort soll die Seilbahn den Venusberghang (wird wohl abgeholzt) hinunter fahren zum Bahnhof Hindenburgplatz, der in der Luft liegen müsste und damit genau über den Spielplatz gebaut würde. Also würden der Spielplatz, die Spielwiese und das dahinter liegende Biotop geopfert.
Weiter ginge es durch die Urstadtstraße, die gesperrt werden müsste, da mittig darauf eine 32 m Stütze gebaut würde, dann durch die Hermann-Milde-Straße über die Erich-Kästner-Grundschule (32 m
hohe Stütze auf dem Schulhof) bis zum Bahnhof UN-Campus. Die Seilbahnstation würde über den Gleisen der Bahn in der Luft liegen und 50 m lang und 18 m breit werden, erreichbar über Treppen und
Aufzüge.
Weiter soll es über die Skulptur am Trajektknoten in die Rheinaue gehen, wo am Bötchensee ebenfalls ein Bahnhof hoch in der Luft entstehen soll. Und dann sollen 47 m hohe Stützen am Rheinufer
aufgestellt werden, von wo aus die Seilbahn den Rhein überqueren und schließlich die Telekom in Beuel überfliegen soll. In Ramersdorf, Schießbergweg, wo im Jahr 2031 vielleicht die S13 gebaut
werden soll, ist der letzte Bahnhof geplant. Mitten auf der grünen Wiese, ohne jede Infrastruktur wie Straßen, Parkplätze oder weitere Verkehrsknoten in der Nähe. Die Seilbahn führt dort ins
Niemandsland.
Und es gibt schon weitere Diskussion um Planungen bis nach Roleber (SPD) oder auch bis nach Königswinter.
Das Großprojekt urbane Seilbahn überragt mit seinen riesigen Stahlstützen die dichtbesiedelten Stadtteile Kessenich und Dottendorf.
Große Teile des Venusberghanges würden für den Bau der Stützen und als Rettungsschneise abgeholzt.
In der Rheinaue würde ein hoch in der Luft liegender Bahnhof errichtet, mit zusätzlichen Stützen davor und dahinter. Das Landschaftsschutzgebiet Rheinufer würde durch turmhohe Seilbahnstützen verschandelt. Sie würden das für Bonn typische Rheinpanorama für immer zerstören.
Wie es entlang der Trasse aussehen wird, sehen sie unten.
Auf diesem Parkplatz vor dem Eltern-Kind-Zentrum
(das E-K-Zentrum liegt hier hinter dem Betrachter)
soll die Seilbahnstation entstehen.
Eine Station im gesamten Klinikgelände heißt:
Aktuelle Änderung: Im März 2020 kam heraus, dass die Trasse heimlich gändert wurde. Offenbar gab es eine Hinterzimmerabsprache zwischen Oberbaurat Helmut Wiesner und dem kaufmännischen Direkter des UKB, Prof. Wolfgang Holzgreve. Wiesner hat sogar bei einer diesbezüglichen Großen Anfrage im Planungsausschuss die Unwahrheit gesagt und die neue Trasse ganz dreist geleugnet. Lesen Sie die unglaubliche Geschichte voller Heimlichkeiten, Verschleierungen und schließlich offentlicher Lügen hier!
Aktuelle Änderung: Im März 2020 kam heraus, dass die Trasse heimlich gändert wurde. Offenbar gab es eine Hinterzimmerabsprache zwischen Oberbaurat Helmut Wiesner und dem kaufmännischen Direkter des UKB, Prof. Wolfgang Holzgreve. Wiesner hat sogar bei einer diesbezüglichen Großen Anfrage im Planungsausschuss die Unwahrheit gesagt und die neue Trasse ganz dreist geleugnet. Lesen Sie die Lügengeschichte hier!
Die von der Bonner Stadtverwaltung favorisierte urbane Seilbahn soll Teil des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) werden. Das bedeutet, in den Zeiten, in denen Busse und Bahnen fahren, muss
auch die Seilbahn in Betrieb sein, unabhängig von ihrer Auslastung. Durch den hohen Stromverbrauch während des Betriebs entstehen so im Kraftwerk zusätzliche klimaschädliche Abgase, die
weit höher liegen als die, die der gesamte Autoverkehr auf dieser Strecke erzeugt. Ob durch die Seilbahn tatsächlich Verkehr reduziert wird, ist dabei mehr als fraglich.
Die geplante Seilbahntrasse mit Verlauf über Ramersdorf, die Gronau, den Bahnhof UN Campus, den Hindenburgplatz in Dottendorf zum Venusberg ist nur für wenige
Fahrgäste von wirklichem Nutzen. Zur Gegenfinanzierung der Seilbahn wird es laut Machbarkeitsstudie erhebliche Taktreduzierungen und Streckenstillegungen bei Bussen und Bahnen geben. Das ist zum
Nachteil aller Nutzer des ÖPNV.
Da insbesondere die Anwohner der Bustrassen schlechter bedient werden, aber keine Möglichkeit haben, statt dessen die Seilbahn zu benutzen (z.B. die Bewohner zwischen Poppelsdorf und Venusberg),
werden sie zurück aufs Auto umsteigen, was nicht wünschenswert ist.
Beethovenhalle, Viktoriabrücke, Stadtteilbäder, Stadthaus, Oper, Schadenersatz am Rhein-Palais. Täglich berichtet die Presse über neue Fälle. Viele Millionen gingen und gehen vom städtischen
Haushalt verloren, dazu Anwalts- und Gerichtskosten in 5 – 6 stelliger Höhe.
Die Baukosten des Projekts Seilbahn sind in fahrlässiger Weise mehr geraten als geschätzt, mit immensem Potential für Verteuerung.
Die langfristigen Betriebskosten, die sich Jahr für Jahr summieren werden, wurden bisher nicht angemessen berücksichtigt.
Seit 30 Jahren wird diskutiert über Südtangente, Reuterstraße, S13 vom Flughafen nach Ramersdorf, Tausendfüßler, marode Brücken, Parkchaos auf dem Venusberg und Pendlerströme morgens und abends. Und was beschließt der Rat? Umleitung des Verkehrs der Kaiserstraße über die Nassestraße und dann wieder zurück. Initiiert von Hartwig Lohmeyer von den Grünen. Ist das eine Lösung, die Bonn weiterbringt? Nein, aber die Bürger müssen es ausbaden, besonders die Anwohner.
Bonner Verkehrspolitik heißt: Schildbürgerstreiche und Flickschusterei, wo Lösungen erwartet werden.
Statt des dringend erforderlichen umfassenden Verkehrskonzepts beschäftigt sich die Stadtverwaltung lieber mit immer neuen Einfällen zu Prestigeobjekten, die weitere Pendler in die Stad ziehen wie z.B. Erschließung des Regierungsviertels bis nach Bad Godesberg mit neuen Hochhäusern und Büros (s. Bild).
Ausgerechnet das unflexibelste aller möglichen Verkehrsmittel, mit nur wenigen Stationen und dadurch weiten Fußwegen, ohne Anpassungsmöglichkeit an Verkehrsschwankungen und Fahrgastanfall soll die Lösung bringen und wird mit Vehemenz durchgepeitscht.
Will sich hier jemand ein Denkmal setzen? Das könnte ordentlich nach hinten losgehen!
Denn:
Eine Seilbahn bietet geringste bauliche Anpassungsmöglichkeiten und kann am wenigsten auf Passagier- und Verkehrsschwankungen reagieren. Sie ist eine CO2-Dreckschleuder, die noch dazu riesige Betriebskosten verursacht, und sie funktioniert in Stoßzeiten zusammen mit Massenbeförderern wie Zügen oder Straßenbahnen
überhaupt nicht. Aber gerade mit der Entlastung des Verkehrs in den Stoßzeiten wird sie begründet.
Gleichzeitig beeinflusst sie wie kein anderes Verkehrsmittel die örtliche Umgebung und die Anwohner der Trasse.
Und bei widrigen Bedingungen wie Gewitter oder Starkwind fällt sie jeweils für viele Stunden oder gar Tage aus.
Für Wartung müsste sie jedes Jahr mindestens weitere 7-14 Tage stillgelegt werden.
Die Investitionskosten der Seilbahn würden bis zu 90% vom Land Nordrhein-Westfalen übernommen. Das ist aber ein zweifelhaftes ‚Geschenk‘, nicht nur weil das Steuergeld dringend für Sinnvolleres (z.B. die Sanierung unserer maroden Schulen, etc.) benötigt wird.
Sondern vor allem, weil mit erheblichen Zusatzkosten zu rechnen ist, die allein über den städtischen Haushalt abgewickelt werden müssen. Eine seriöse Schätzung der Kosten dieser Seilbahn liegt nicht vor, gleichzeitig ist - wie bei fast allen städtischen Großprojekten mit erheblicher Steigerung im Verlauf der Realisierung zu rechnen.
Bonn hat wahrlich noch genügend Altlasten aus dem WCCB-Projekt zu bewältigen. Hinzu kommen zahlreiche unabgeschlossen Bauprojekte mit explodierenden Kosten und nach hinten offenem Fertigstellungstermin.
Noch massiver als die Baukosten schlagen die jährlichen Betriebskosten zu Buche. Allein an Personal- und Stromkosten ergeben sich fast sieben Millionen Euro jährlich, dazu kommen Aufwendungen für Wartung, Aufzüge, Reinigung, Sicherheit, Versicherungen usw., die bisher noch nicht einmal angedacht, geschweige denn spezifiziert wurden.
Die Seilbahn wäre ein weiteres Abenteuer ohne messbaren Nutzen, aber mit unkalkulierbaren Risiken.
Aktuelles März 2020: Der Venusberg Osthang ist stark rutschgefährdet, der Untergrund ist bis in 100 m Tiefe so stark verwittert, dass Gebäude, also auch Seilbahnstützen, bis in diese Tiefe fundamentiert werden müssten. Das erzeugt zusätzliche Kosten in Millionenhöhe mit Gefahr für Leib und Leben der Anwohner.
Diese Erkenntnisse hat die Stadtverwaltung für sich behalten, um die Kosten für die Nutzen-Kosten-Analyse und damit für die Genehmigung bzw. den Ratsentscheid klein zu halten. Solche Mogeleien
sind typisch für die Stadtverwaltung und sie sind der Grund für steigende Baukosten bei vielen öffentlichen Bauvorhaben. Bonn und das Land laufen damit in eine weitere
Millionenfalle.
Wer zahlt? Hinterher, wenn die Kosten anfallen, sind die Verantwortlichen ahnungslos oder über alle Berge!
Zahlen muss der Bürger!
Die Stadt Bonn ist bereits hoch verschuldet! Die Urbane Seilbahn wird zu einem weiteren Millionengrab. Die tatsächlichen Betriebskosten werden verschwiegen. Die geplanten Einsparungen bleiben Fiktion! Unerwähnt bleiben auch die immensen Folgekosten für die Debakel bei WCCB und Beethoven-Halle.